SAXORUM, Sächsische Landeskunde, digital

Virtuelles Archiv der Sächsischen Akademie der Wissenschaften

Durch den Verlust des Akademiearchivs beim Bombenangriff auf Leipzig am 4. Dezember 1943 fehlt eine Grundlage für die Bearbeitung der Wissenschafts- und Institutionengeschichte der bedeutendsten Gelehrtengesellschaft im mitteldeutschen Raum für die ersten hundert Jahre ihres Bestehens – die Sächsische Akademie der Wissenschaften (SAW). Das heutige Archiv besitzt lediglich einige zufällig gerettete Dokumente aus dieser Zeit und wenige Rückübertragungen. Mittels Erschließung und digitaler Zusammenführung akademierelevanter Quellenbestände in anderen Archiven soll dieses Desiderat beseitigt werden und gleichzeitig die Vernetzung mit weiteren Portalen und Onlineangeboten möglich gemacht werden. Um die Schaffung von Parallelüberlieferungen und doppelte Datenpflege zu vermeiden, wird auf eine konsequente Umsetzung des Linked Open Data-Prinzips gesetzt. Der Fokus der Datenbank liegt darauf, Digitalisate akademierelevanter Quellen von den bestandshaltenden Einrichtungen online bereitstellen zu lassen und sie mittels Verlinkung im virtuellen Akademiearchiv zusammenzuführen. Dazu leistet die Arbeitsgruppe Recherchearbeiten im Internet und in ausgewählten Archiven sowie in begrenztem Umfang auch Erschließungsarbeiten an bisher gar nicht oder nur teilweise erschlossenen Beständen. Nur wenn eine Bereitstellungsmöglichkeit aus technischen oder administrativen Gründen nicht möglich ist, werden die Digitalisate selbst gehostet – mit dem Ziel, eine möglichst breite Quellenbasis anzubieten. Um größtmögliche Anschlussfähigkeit zu gewährleisten, werden für Personen, Organisationen, Geografika, Institutionen und Publikationen und Quellen Normdaten hinterlegt. Zumeist findet die Gemeinsame Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek Verwendung, aber auch Schlüssel aus Geonames, dem Virtual Authority File der Library of Congress und Wikidata oder sächsischen Angeboten wie dem Digitalen Historischen Ortsverzeichnis für Sachsen werden hinterlegt. Über eine Schnittstelle sollen in Zukunft alle Daten strukturiert ausgespielt werden können.

Den Kern einer wissenschaftlichen Akademie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts stellen ihre Mitglieder dar. Herzstück des virtuellen Archivs ist daher eine Mitgliederdatenbank mit biografischen Einträgen, die den Gelehrten Quellen und Publikationen zuordnet, die in Zusammenhang mit ihrer Mitgliedschaft in der Akademie stehen, und diese mit den Digitalisaten verknüpft. Die zwei Reihenpublikationen der Akademie, die “Sitzungsberichte” und die “Abhandlungen”, werden inhaltlich komplett erschlossen und soweit es urheberrechtlich möglich ist ebenfalls mit Digitalisaten verlinkt. Vorgesehen ist auch ein Sitzungskalender, der es ermöglicht, taggenaue Informationen über das Geschehen an der Akademie zu erhalten. In Verbindung aller verfügbaren Daten ergibt sich mittels Suchfunktionen über Texte, Karten- und Netzwerkdarstellungen ein lebendiges Bild der Akademiegeschichte, welches durch Verlinkung weiterer externer Ressourcen angereichert wird.

Projektseite der SAW: https://archiv.saw-leipzig.de

Projektvorstellung auf Hypotheses (mit Kommentarfunktion): https://saxorum.hypotheses.org/2502

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