SAXORUM, Sächsische Landeskunde, digital

Sächsische Biografie: Biografie des Monats (April 2023)

Schwarmwissen, oder von der Biene zu Gott. Der sächsische Bienenpfarrer Adam Gottlob Schirach (1724-1773)

Der im oberlausitzischen Nostitz/Nosaćicy geborene Hadam Bohachwał Šěrach (Adam Gottlob Schirach) erlangte Mitte des 18. Jahrhunderts durch seine Bienenkunde über Sachsen hinaus große Popularität. Nach Abschluss seines theologischen Studiums an der Universität Leipzig 1746 arbeitete er für kurze Zeit als Hauslehrer in Rothenburg/Oberlausitz, ehe er eine Pfarrstelle in Kleinbautzen annahm. Neben seiner Tätigkeit als Gemeindepfarrer übersetzte Schirach unter anderem theologisch-religiöse Schriften und ein Gesangbuch ins Sorbische, beschäftigte sich intensiv mit der sorbischen Geschichte und gilt heute als wichtiger Förderer der frühmodernen Sorbenkunde. Gleichzeitig widmete er sich den Bienen und ihrer Zucht mit eigenen praktisch-empirischen Nachforschungen sowie durch persönlichen Umgang mit Imkern und Zeidlern der Oberlausitz. So trug er in seinen mehrsprachig veröffentlichten Publikationen zum Bienenwesen mündlich tradiertes und teils geheimes Wissen zusammen, bewertete es mit wissenschaftlichen Standards und modernisierte so die regionale Bienenzucht. In diesen Kontext gehört auch die Gründung der „Physikalisch-Oeconomischen Bienengesellschaft“ der Oberlausitz 1766, die als die erste privat initiierte agrar-ökonomische Gesellschaft in Mitteldeutschland gilt. Als Pfarrer galten Schirach die Bienen als Beweis für die Perfektion der göttlichen Schöpfung.

Vor 250 Jahren, am 3. April 1773, verstarb der sächsische Bienenpfarrer Schirach im Alter von nur 49 Jahren an einer Lungenkrankheit.

(Autor: Jens Klingner)

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