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Fotograf, Alpinist, Postmeilensäulenforscher – dem Leben des Multitalents Gustav Kuhfahl auf der Spur

Gustav Kuhfahl prägte das öffentliche Leben in Dresden im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Trotz seiner vielen Verdienste ist er heute fast vergessen. Dank des sächsischen Landesdigitalisierungsprogramms sind viele seiner Veröffentlichungen nun online verfügbar. Am kommenden Samstag bietet ein Symposium in der SLUB erstmals eine Gesamtschau auf den Dresdner Wissenschaftler, Sportler und Fotografen und zeigt bislang unbekanntes Material.

Spurensuche – eine solche ist es wirklich, wenn man sich dem Leben und umfangreichen Schaffen von Gustav Kuhfahl (1870-1938) widmet. Die unglaubliche Produktivität des Fotografen, der in wichtigen Zeitschriften veröffentlichte und Preise für seine Bilder erhielt, des Steinkreuz- und Postmeilensäulenforschers, des Alpinisten, Bergsteigers und Skifahrers Kuhfahl wird heute noch deutlich – in seinen eigenen Veröffentlichungen, aber auch in denen über ihn. Als langjähriger Direktor der städtischen Güntz-Stiftung in Dresden prägte er das öffentliche Leben im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts in den politischen Umbrüchen seiner Zeit. Rund 30 Jahre wirkte er aktiv im Landesverein Sächsischer Heimatschutz sowie in der Sektion Dresden des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins mit. Produktivität zeigte Kuhfahl auch beim Schreiben: Zu und über Kuhfahl weist die Sächsische Bibliographie 57 Einträge nach. Er veröffentlichte viele Beiträge in den Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz und in den Alpinistenzeitschriften. Kuhfahls Verzeichnisse, Beschreibungen und Fotografien der Steinkreuze und Postmeilensäulen sind bis heute wichtige Referenzwerke.

Viele seiner Veröffentlichungen aus dem Bestand der SLUB konnten dank der Unterstützung durch das Landesdigitalisierungsprogramm für Wissenschaft und Kultur des Freistaates Sachsen inzwischen digitalisiert werden – zum Beispiel das Verzeichnis der Postmeilensäulen oder sein Buch zur „Heimatphotographie“. Große Teile des Nachlasses von Kuhfahl wurden im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Heute sind nur noch Nachlassteile und Objekte in Sammlerhänden vorhanden, was den Gesamtüberblick über das vorhandene Material sehr erschwert. Dieser Tatsache sahen sich auch die Referenten des Kolloquiums zu Gustav Kuhfahl gegenüber, das am 26. November im Klemperer-Saal der SLUB stattfinden wird. Sie haben nichtsdestotrotz bisher unbekanntes Material aus vielen Quellen und Sammlungen ausgewertet und präsentieren im Kolloquium erstmals eine Gesamtschau auf den Dresdner Wissenschaftler, Sportler und Fotografen. Interessierte sind herzlich eingeladen, Kurzentschlossene auch ohne Anmeldung – wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Veröffentlicht im SLUBlog am 25. November 2022

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